Hält das? Bleibt das so? Wird es besser? Die ersten Stunden beim Vater-Kind-Lager in Sulz am Eck waren für manche Väter ungewiss. Wenn hier und da ein Regentropfen fällt und die Wolken dunkel scheinen, steigt die Unsicherheit. Wie wird das mit meinem Kind? Die erfahrenen Väter zucken kurz mit den Schultern, weil sie wissen, das wird schon. Aber zum ersten Mal seit vielen Jahren waren die Erfahrenen in der Minderheit. 200 Personen insgesamt, rund 75 davon Väter haben das größte Vakila aller Zeiten erlebt und mit Leben gefüllt. Hervorragend versorgt vom bewährten dreiköpfigen Küchenteam und ärztlich wie immer professionell begleitet, weil sich unter den vielen Vätern immer auch ein Arzt befindet, der diesmal aber erfreulich unbeschäftigt blieb.
Und mitten drin Paulus, der Schrecken der damaligen Christenheit, der Christen verfolgen und steinigen ließ, bis Jesus selbst ihm begegnete und sein Leben vollständig umkrempelte. Davon hat Paulus erzählt, in Anspielen haben die Vakilaner miterlebt, wie es ihm erging und erfahren, dass ein Leben mit Jesus vor allem eins bedeutet: Freiheit, weil Jesus Christus ihn freigemacht hat.
Mittendrin und zwischendurch hat das Vakila-Team ein weiteres Mal souverän bewiesen, was es drauf hat und hat für all die vielen unterschiedlichen Interessen von Jungs und Mädchen vom zarten Kindergartenalter mit vier Jahren bis zu vorpubertären Viertklässlern ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt. So haben sich am Samstagvormittag viele im technisch-futuristisch Raketenbau aus PET-Flaschen versucht und anschließend teils extrem kurze Flugzeiten erlebt, andere dagegen haben sogar die Hundert-Meter-Marke durchbrochen. Eine kleinere Gruppe von Bastlern hat aus geleerten Chipsdosen „Regenmacher“ gebastelt, die allerdings bei aller kreativen Schönheit und wundervollen Klangkunst erschreckend oder Gott sei Dank wirkungslos blieben.
Eine große Gruppenrallye mit sportlichen und Geschicklichkeitsspielen hat den Nachmittag gefüllt und beim Fußballspiel einen echten Fachmann ins Spiel gebracht: Michael Sternkopf. Allerdings war der eher den älteren Vätern ein Begriff, sofern sie denn fußballinteressiert waren. Michael Sternkopf, ehemaliger Fußballprofi beim Karlsruher SC, beim FC Bayern München und einigen weiteren Bundesligaclubs, hat mit den Kindern gespielt und abends den Vätern aus seinem Leben erzählt.
Michael Sternkopfs Leben bestand in erster, zweiter und dritter Linie aus Fußball. Und aus Erfolg. Und Leistung. Und Angst. Lebhaft und sehr unterhaltsam, aber immer wieder auch ernst hat Michael Sternkopf von seiner Karriere erzählt, seinen Erfolgen, aber eben auch seinen Ängsten vor Niederlagen und von schweißnassen Trikots vor einem Spiel, weil die Angst zu versagen ihn buchstäblich nass gemacht hat. Wessen Selbstwert bei null ist und nur durch eigenen Erfolg steigt, der ist von Angst getrieben und immer kurz vor dem Absturz, hat Michael Sternkopf eindrücklich erzählt. „Ich bin dem Erfolg hinterhergerannt, um anerkannt zu werden. Daran bin ich kaputt gegangen.“ Ihn führte es in einen Burn-out, schließlich aber in einen Turn-around. Denn er hat eines Tages von Jesus Christus erfahren und bekommen, wonach er sich ein Leben lang gesehnt hat: Angenommen zu sein, wie er ist. Ohne Leistung, ohne Titel, aber mit all seinen Ängsten, seinem Versagen und seiner Schuld, die Jesus ihm abgenommen hat. Es erzeugt Druck, der mit 4,2 Millionen D-Mark bis dahin teuerste Transfer der Bundesliga zu sein, wenn dann die Leistung nicht stimmt. Aber dann kam eben die Wende. „Für die Bayern war ich damals der teuerste Transfer, aber Jesus hat für mich mit seinem Leben bezahlt“, hat Michael Sternkopf erzählt und dabei erleichtert und fröhlich gelacht. Weil Jesus Freiheit schenkt und eine neue Freude am Leben, weil er gemerkt hat: „Ich muss nichts leisten, um mich wertvoll zu fühlen.“ Sein Fazit: „Ich hatte einige Wechsel in der Bundesliga, aber der beste Wechsel war der ins Team Jesus.“
Im Schlussgottesdienst am Sonntag fand sich Michael Sternkopf dann im Team mit Paulus, ebenfalls einem Mann, der einen radikalen Wechsel erlebt und niemals bereut hat.
Zum Schluss gab es dann noch für eine kleine Gruppe ebenfalls einen Wechsel. Eine letzte Auswechslung: Alle Zehnjährigen, die damit zum letzten Mal bei einem Vakila waren, haben die Väter über ihre ausgestreckten Arme aus dem Vakila befördert und in ein vermutlich sehr, sehr trostloses Leben. Obwohl: Wenn sie ins richtige Team wechseln, wird es vermutlich lebhaft weitergehen.